Leichte Sprache vs. Einfache Sprache – Unterschiede, Beispiele und Einsatzbereiche
24 April, 2025

Warum Sprache über Teilhabe entscheidet

Ob auf Webseiten, in Formularen oder Broschüren – wenn Texte zu kompliziert sind, bleiben wichtige Informationen unzugänglich. Genau hier setzen Leichte Sprache und Einfache Sprache an. Obwohl beide Begriffe oft im gleichen Atemzug genannt werden, handelt es sich um zwei unterschiedliche Konzepte mit eigenen Regeln, Zielgruppen und Anwendungsfeldern. Wer den Unterschied zwischen Leichter und Einfacher Sprache versteht, kann gezielter kommunizieren und Barrieren abbauen.

In diesem Beitrag erfahren Sie:

  • was Leichte und Einfache Sprache ausmacht,
  • worin der Unterschied zwischen Leichter und Einfacher Sprache liegt,
  • welche Sprachform sich für welchen Kontext eignet,
  • und wie Sie mithilfe von KI barrierefreie Kommunikation einfach umsetzen können.

Was ist Leichte Sprache?

Leichte Sprache ist eine besonders geregelte Form der deutschen Sprache. Sie wurde entwickelt, um Menschen mit kognitiven Einschränkungen, Lernschwierigkeiten oder geringen Lesekompetenzen den Zugang zu Informationen zu ermöglichen. Gerade beim Thema Unterschied Leichte und Einfache Sprache spielt die Regelgebundenheit der Leichten Sprache eine zentrale Rolle.

Zielgruppe der Leichten Sprache

Zu den typischen Zielgruppen gehören:

  • Menschen mit geringer Schreib- und Lesekompetenz
  • Menschen mit Lernbehinderungen (z.B. Down-Syndrom)
  • Menschen mit Lernstörung (z.B. Legasthenie)
  • Menschen mit geringen Deutschkenntnissen
  • Menschen mit neurologischen Erkrankungen (z.B. Demenz)
  • Prälinguale Gehörlose Menschen

Ziel ist es, Inhalte so verständlich wie möglich darzustellen – unabhängig vom Bildungsstand oder individuellen Einschränkungen.

Auf diesem Bild sehen Sie die neue Erklärungsfunktion von SUMM AI. Man sieht das Tool und man erkennt, dass schwere Begriffe markiert werden.

Regeln der Leichten Sprache

Leichte Sprache folgt zahlreichen Regeln, die u. a. vom Netzwerk Leichte Sprache e. V. und durch die DIN SPEC 33429 definiert sind.

Die wichtigsten Regeln lauten:

  • Sprachniveau A1-A2 (gemäß des Europäischen Referenzrahmens)
  • Kurze Sätze mit maximal einer Aussage pro Satz
  • 8-10 Wörter pro Satz
  • Nebensätze vermeiden
  • Aktiv statt Passiv
  • Geläufige Wörter statt Fachbegriffe
  • Unterstützende Bilder und Piktogramme
Auf diesem Schaubild sehen Sie die oben genannten Regeln der Leichten Sprache grafisch dargestellt.

Die Regeln der Leichten Sprache

Empfohlen wird außerdem eine Prüfung durch eine Prüfgruppe (Menschen aus der Zielgruppe).
Mehr dazu erfahren Sie hier

Beispiel für Leichte Sprache

Auf diesem Bild sehen Sie eine Illustration von einem Telefon. Diese Illustration ist für Leichte Sprache Texte geeignet.

Copyright: Lebenshilfe Bremen/Stefan Albers

Originaltext:
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Leichte Sprache:
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Die Nummer ist: 0800 12 34 56.

Illustrationen unterstützen Leichte Sprache Texte zusätzlich und erhöhen somit die Verständlichkeit.

Wo wird Leichte Sprache eingesetzt?

Leichte Sprache gewinnt zunehmend an Bedeutung – nicht nur in der öffentlichen Verwaltung oder bei sozialen Trägern, sondern auch im Gesundheits- und Versicherungswesen, an Gerichten sowie in Bildungs- und Kultureinrichtungen. Überall dort, wo klare und barrierefreie Kommunikation gesetzlich oder gesellschaftlich gefordert ist, schafft Leichte Sprache Zugang, Teilhabe und Verständlichkeit für alle. Mehr zu den Einsatzbereichen von Leichter Sprache.

Gesetzliche Grundlagen

Die gesetzliche Grundlage für den Einsatz Leichter Sprache ist in Deutschland klar verankert:

Auf Bundesebene verpflichtet das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) gemeinsam mit der Barrierefreien-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) zur barrierefreien Kommunikation – einschließlich Leichter und Einfacher Sprache. Auf Landes- und kommunaler Ebene spiegelt sich die gesetzliche Verpflichtung in den jeweiligen Landes-BGGs und BITVs wider. Seit 2018 gilt diese Verpflichtung umfassend für den öffentlichen Sektor.

Auf diesem Schaubild sehen Sie die grafische Darstellung der gesetzlichen Grundlagen zur Leichten Sprache.

Leichte Sprache ist gesetzlich sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene verankert.

Ergänzt wird dieser Rahmen durch das Bundesteilhabegesetz (BTHG), das Maßnahmen für soziale Einrichtungen und Dienste vorschreibt. Ab dem 28. Juni 2025 betrifft das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) auch privatwirtschaftliche Anbieter digitaler Produkte und Dienstleistungen. Damit wird Leichte Sprache zu einem zentralen Bestandteil inklusiver Kommunikation in Verwaltung, Sozialwesen und Wirtschaft.

Mehr Informationen zur gesetzlichen Grundlage:

Was ist Einfache Sprache?

Einfache Sprache ist als verständliche Form der Standardsprache für alle definiert. Sie richtet sich unter anderem an Menschen, die zwar lesen und schreiben können, aber mit komplexen Satzstrukturen oder Fachsprache überfordert sind. Wer den Unterschied Leichte und Einfache Sprache verstehen möchte, sollte beachten: Einfache Sprache bietet mehr sprachliche Flexibilität als Leichte Sprache.

Zielgruppe der Einfachen Sprache

  • Menschen mit geringer Bildung oder Lesekompetenz
  • Schüler_innen bis Klaasenstufe 10
  • Menschen, die Deutsch als Zweitsprache lernen (A2-B1)
  • ältere Menschen mit kognitivem Abbau
  • Fachfremde Leser:innen
  • Menschen in Stress- oder Ausnahmesituationen
  • Alle, die sich schnell informieren möchten

Auf diesem Bild sehen Sie die neue Erklärungsfunktion von SUMM AI. Man sieht das Tool und man erkennt, dass schwere Begriffe markiert werden.

Regeln der Einfachen Sprache

Im Gegensatz zur Leichten Sprache ist die Einfache Sprache flexibler. Es gibt es ebenfalls klare Vorgaben, die im Gegensatz zur Leichten Sprache aber weniger umfangreich sind. Neben der internationalen ISO-Norm (DIN ISO 24495-1:2024-03) gibt es die DIN-Norm Einfache Sprache – Anwendung für das Deutsche (DIN 8581-1). Daneben existieren anerkannte Leitlinien – u. a. von der Universität Hildesheim, capito oder dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS).

Typische Merkmale:

  • Sprachniveau A2-B1 (gemäß des Europäischen Referenzrahmens)
  • Kurze, aber grammatikalisch vollständige Sätze (ca. 12–15 Wörter)
  • Verständliche Wortwahl
  • Verzicht auf unnötige Fachbegriffe oder Fremdwörter
  • Klare Strukturierung und Absätze
  • Kein Zwang zur Bebilderung
  • Inhaltlich komplexere Themen sind möglich
Auf diesem Schaubild sehen Sie die oben genannten Regeln der Einfachen Sprache grafisch dargestellt.
Die Regeln der Einfachen Sprache

Beispiel für Einfache Sprache

Originaltext:
Bei weiteren Rückfragen wenden Sie sich bitte telefonisch an unseren Kundenservice.

Einfache Sprache:
Wenn Sie noch Fragen haben, rufen Sie unseren Kundenservice an.

Leichte Sprache und Einfache Sprache im Vergleich

Wer sich fragt: „Was ist der Unterschied zwischen Leichter und Einfacher Sprache?“ – findet hier die Antwort:

Wann ist welche Sprachform sinnvoll?

Leichte Sprache eignet sich besonders für:

  • Formulare und Bescheide von Behörden
  • Informationen für Menschen mit Behinderung
  • Barrierefreie Webseiten
  • Wichtige amtliche Hinweise
  • Wahlunterlagen
Hier sehen Sie einen Text in Leichter Sprache von der Webseite der Gemeinde Neu Wulmstorf. Es handelt sich um ein Beiblatt zur Grundsteuerreform.

Leichte Sprache bei der Gemeinde Neu Wulmstorf : Die Gemeinde veröffentlicht ein Beiblatt zur Grundsteuerreform und zwar in Leichter Sprache, damit alle Bürger:innen die Informationen verstehen können.

Einfache Sprache eignet sich z. B. für:

  • Webseiten mit breiter Zielgruppe
  • Informationsbroschüren
  • Bürgerkommunikation in Behörden
  • Kundenservice im öffentlichen Sektor
  • Newsletter und Einladungen

Tipp: Die Einfache Sprache kann auch als Brücke zwischen Fachsprache und Leichter Sprache dienen – ideal, wenn mehrere Zielgruppen angesprochen werden sollen.

Hier sehen Sie eine Übersicht der Webseite der sparkasse.de mit allen Finanzinformationen in Einfacher Sprache.

Finanzinformationen für Alle! Die Sparkasse übersetzt Ihre Webseiten Texte in Einfache Sprache.

Checkliste: Leichte oder Einfache Sprache – Was passt wann?

Die folgende Checkliste hilft Ihnen dabei, schnell und sicher zu entscheiden, welche Sprachform für Ihren Anwendungsfall die richtige ist – und beantwortet dabei die zentrale Frage: Unterschied Leichte und Einfache Sprache – wann was nutzen?

Tipp: In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, beide Sprachformen ergänzend anzubieten – z. B. in barrierefreien Portalen oder Wahlhilfen. Detaillierte Informationen zu den Unterschieden finden Sie hier.

Wie hilft KI bei Leichter und Einfacher Sprache?

Die manuelle Erstellung von Texten in Leichter und Einfacher Sprache ist zeitintensiv, teuer und erfordert oft geschulte Fachkräfte. Genau hier setzt SUMM AI an – eine KI, die speziell für DIN-konforme Übersetzungen in Leichte und Einfache Sprache entwickelt wurde.

Vorteile von SUMM AI:

  • Übersetzt bestehende Texte automatisch in Leichte oder Einfache Sprache
  • Spart Zeit und Kosten
  • DIN-Konform (z. B. DIN SPEC 33429)
  • DSGVO-konform (mit Servern in Deutschland und der EU)
  • KI-basiert (speziell trainierte Modelle für Leichte und Einfache Sprache)
  • Flexibel einsetzbar auf Webseiten, in PDFs, CMS-Systemen und Ihrer Software

Fazit: Unterschied Leichte und Einfache Sprache – beide sind wichtig

Leichte Sprache und Einfache Sprache sind zwei wichtige Werkzeuge für inklusive Kommunikation – besonders im öffentlichen und sozialen Bereich. Beide helfen dabei, Sprachbarrieren abzubauen und Informationen für alle zugänglich zu machen. Wer den Unterschied zwischen Leichter und Einfacher Sprache versteht, kann gezielt, rechtssicher und wirksam kommunizieren.

Während Leichte Sprache stärker reglementiert und vor allem für Menschen mit kognitiven Einschränkungen konzipiert ist, bietet Einfache Sprache mehr Flexibilität für eine breitere Zielgruppe. Die Wahl der Sprachform hängt daher immer von Zielgruppe, Kontext und rechtlichen Rahmenbedingungen ab.

Mit modernen KI-Lösungen wie SUMM AI lässt sich barrierefreie Sprache schnell, effizient und regelkonform in den Arbeitsalltag integrieren – und damit ein wichtiger Beitrag zu echter Teilhabe leisten.

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