Inklusion als Leitbild: Schorndorfs Weg zu mehr Teilhabe

„Schorndorf hat viele verschiedene Menschen. Jeder von uns ist etwas Besonderes. Wir können alle etwas gut. Das ist ein großes Geschenk.“ – mit diesen Worten beschreibt die Stadt ihre Motivation zu gelebter Teilhabe und Inklusion innerhalb der Stadtgesellschaft. Das Ziel ist es, die Vielfalt und Unterschiedlichkeit, der Bürger:innen wertzuschätzen und alle mit einzubeziehen. Neben zahlreichen Projekten der räumlichen Barrierefreiheit gehört hierzu auch eine inklusive Kommunikation. Schorndorf setzt daher seit Mitte 2023 auf Bürger:innenkommunikation in Einfacher Sprache mit SUMM AI.

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Name der Kommune: Stadt Schorndorf
Webseite: www.schorndorf.de

Die idyllische Stadt im Remstal, in dessen historischen Gassen bereits Gottlieb Daimler wandelte, steht heute für die Verbindung aus Historie und Fortschritt. Mit ihrem Aktionsplan „Schorndorf inklusiv“ setzt die Stadt ein starkes Zeichen für Inklusion. Rund 3.350 Menschen, also etwa 8 % der Bevölkerung, leben hier mit einer anerkannten Behinderung. Um ihnen mehr Teilhabe zu ermöglichen, hat Schorndorf im Jahr 2022 damit begonnen über 100 Maßnahmen zu verwirklichen, die die UN-Behindertenrechtskonvention und Ziele der Agenda 2030 umsetzen.

„Schorndorf inklusiv“
den Aktionsplan in die Tat umsetzen

Knapp 8% der Bürger:innen in Schorndorf leben mit einer anerkannten Behinderung. Somit ist ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung auf inklusive Räume, Sprache und ein barrierearmes Stadtbild angewiesen. Daher hat sich die Stadt intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und im Jahr 2022 den Inklusionsplan „Schorndorf inklusiv“ entwickelt. Dieser enthält über 100 Maßnahmen aufgeteilt in 7 Handlungsfelder wie z.B. Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, bei der Arbeit, im Bildungswesen oder aber auch im Bereich Aufklärung.

Eine Legorampe am Teeladen, Bürger:innenbeteiligungen, Bordsteinabsenkungen oder ein eigens eingeführter Mängelmelder für Bürger:innen sind hier nur der Anfang.

Besonders was das Thema Kommunikation und Information betrifft ist es der Stadt ein Anliegen, möglichst einfach und verständlich zu kommunizieren. So wurde das Thema verständliche Sprache Schwerpunkt der Inklusionsarbeit im Jahr 2023. Den Beginn markierte die Übersetzung des Aktionsplans in verständliche Sprache durch ein Übersetzungsbüro und die gleichzeitige Schulung von städtischen Mitarbeitenden.

Leichte Sprache im Oberlinhaus - eine Herausforderung für viele Unternehmensbereiche.

Leichte oder Einfache Sprache – wie erreichen wir unsere Bürger:innen?

Im Rahmen des Inklusionsplans beschäftigte sich die Stadt ausgiebig mit der Frage, ob sie in Leichter oder Einfacher Sprache kommunizieren möchte. Die Entscheidung fiel auf die Einfache Sprache:

„Mir als Inklusionsbeauftragte lag es am Herzen, keine Parallelsysteme aufzubauen. Das große Ziel war EINE Sprache, mit der wir möglichst viele Menschen erreichen. Unsere Hoffnung war, durch die Einfache Sprache weitaus mehr Menschen zu erreichen als durch die Leichte Sprache“, berichtet Lena Rosteck über ihre Wahl.

Ob die Leichte oder Einfache Sprache die richtige Wahl ist, hängt stark von der Zielgruppe ab, die man mit den Texten adressieren möchte. Nähere Infos zu den Unterschieden finden Sie hier. Die Stadt Schorndorf entschied sich schließlich für die Einfache Sprache.

Ziel war es, zukünftig alle Veröffentlichungen zum Thema Inklusion in Einfacher Sprache anzubieten und darüber hinaus auch bestehende zu überarbeiten, sofern möglich und nötig.

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„Es ist gar nicht so einfach, bei der Übersetzung nicht in alte Muster zu verfallen.“

Und so startete die Stadt Schorndorf:
Zunächst wurden diverse Schulungen zu dem Thema veranstaltet, um Mitarbeitende zu sensibilisieren und eigenständig Übersetzungen zu erstellen. Anschließend wurden diverse Inhalte übersetzt: von Website-Texten über Briefe bis hin zu Social Media Postings sollten Inhalte in Einfacher Sprache entstehen. Das Problem bei der manuellen Arbeit war allerdings, das Sprachlevel einzuhalten:
“Es ist gar nicht so einfach, bei der Übersetzung nicht in alte Muster zu verfallen”, erzählt Lena Rosteck. Zudem war die Masse an zu übersetzenden Inhalten ebenfalls herausfordernd. Daher machte sich Lena Rosteck auf die Suche nach geeigneten Tools zur Vereinfachung. „Digitalisierung kann in diesem Bereich einfach wahnsinnig viel bewirken“, erklärt sie und stieß im Zuge ihrer Tool-Recherche auf die SUMM AI-Web-App, die kurze Zeit später Einzug in den Übersetzungsprozess hielt.

Mir als Inklusionsbeauftragte lag es am Herzen, keine Parallelsysteme aufzubauen. Das große Ziel war EINE Sprache, mit der wir möglichst viele Menschen erreichen. Unsere Hoffnung war, durch die Einfache Sprache weitaus mehr Menschen zu erreichen als durch die Leichte Sprache

– Lena Rosteck
Inklusionsbeauftragte

Verständliche Bürger:innenkommunikation
dank SUMM AI

Mit dem Einsatz des KI-Tools konnten nun noch mehr Texte in Einfacher Sprache verfasst werden. Neben der Übersetzung von Webseitentexten und Pressemitteilungen wird vor allem auch der aktuelle Stand der Umsetzung des Inklusionsplans stetig in Einfacher Sprache an die Bürger:innen kommuniziert.

Außerdem wird die Barrierefreiheit in der Kommunikation künftig auch bei neu zu erstellenden Texten mitgedacht. Ziel ist es, dass alle neuen Schreiben in Einfacher Sprache verfasst werden.

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Darüber hinaus wurden die Bürger:innen aufgerufen, städtische Briefe und Einladungen an die Verwaltung zu senden, die zu schwer formuliert sind. „Damit wollten wir unserer eigenen Betriebsblindheit entkommen und erkennen, welche Art der Kommunikation unsere Bürger:innen sich wünschen“, erzählt Lena Rosteck. Auf Wunsch wird hier also jeder Brief für die externe Kommunikation dauerhaft in Einfache Sprache übersetzt. Aber damit nicht genug, auch verwaltungsintern wird das Thema weiter vorangebracht:

Inklusionsbeauftragte Lena Rosteck fungiert hier als zentrale Anlaufstelle für Kommunikation in Einfacher Sprache. Die städtischen Fachbereiche sind dazu aufgerufen, Textinhalte, die sie benötigen, an Frau Rosteck weiterzugeben und übersetzen zu lassen. So stehen inzwischen auch Texte aus dem Bereich des Familienzentrums und der Flüchtlingsarbeit (z. B. Hausordnungen) in Einfacher Sprache zur Verfügung – für eine Bürger:innenkommunikation, die das inklusive Stadtkonzept von Schorndorf widerspiegelt.

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