Wir haben Jobs getauscht! SCHICHTWECHSEL bei SUMM AI und der Pfennigparade 
Oktober 10, 2024

SCHICHTWECHSEL: Wir haben Jobs getauscht! Und zwar mit Werkstattmitarbeitenden der Pfennigparade. Für einen Tag schlüpfen wir in die Rolle eines/r Werkstattmitarbeitenden/r und bekommen ein kleinen Einblick in den Alltag. Ein paar Tage später wird getauscht. Was alle Beteiligten dabei gelernt haben, erfahren Sie in diesem Blogartikel.

Was ist der SCHICHTWECHSEL?

© BAG WfbM

Der bundesweite Aktionstag SCHICHTWECHSEL ist ein Tag, der Menschen mit und ohne Behinderungen die Möglichkeit bietet, für einen Tag die Arbeitsplätze des jeweils anderen kennenzulernen. Ins Leben gerufen von der BAG WfbM (Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen) zielt die Initiative darauf ab, Vorurteile abzubauen und das Bewusstsein für die Vielfalt der Arbeitsprozesse in Werkstätten zu stärken. So eröffnen sich neue Perspektiven und die Inklusion im Arbeitsleben wird gefördert.

SUMM AI zu Gast bei der Pfennigparade

💡Über die Pfennigparade
Die Stiftung Pfennigparade ist eine soziale Einrichtung mit Sitz in München, die sich für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen einsetzt. Sie bietet umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Bildung, Arbeit, Wohnen und Freizeit. Ziel der Pfennigparade ist es, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Menschen mit und ohne Behinderungen gleichberechtigt an allen Lebensbereichen teilnehmen können.

„Unser Tag bei der Pfennigparade beginnt mit einer herzlichen Begrüßung von Alex und Sabrina, die mich (Magdalena, SUMM AI) voller Enthusiasmus durch die verschiedenen Abteilungen der Pfennigparade führen. Zunächst besuchen wir die Kunstabteilung, wo mich die Vielfalt an Werken – von Töpferei über Seidenmalerei bis hin zu digitaler Kunst – sofort in den Bann zieht. Besonders beeindruckt bin ich von der digitalen Kunst. Hier arbeiten kreative Köpfe, die aufgrund von körperlichen Einschränkungen keiner handwerklichen Kunst nachgehen können. An speziellen Arbeitsplätzen, die individuell zugeschnitten, sind erstellen sie beeindruckende digitale Kunstwerke. Anschließend geht‘s in die Medienschmiede.“

„Wir sind nicht unsere Behinderung!“

„Wir sind nicht unsere Behinderung“ – dieser Spruch klebt omnipräsent in der Medienschmiede der Pfennigparade. In der Medienschmiede wird ein breites Spektrum an Medienprojekten erarbeitet; von der Videoproduktion bis hin zu barrierefreier Webseiten-Gestaltung. Jeder Arbeitsplatz ist speziell ausgestattet, um den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht zu werden.

Tobias aus dem SUMM AI-Team verbrachte seinen Tag in der Pfennigparade hier.

“Die Hingabe und Präzision, mit der die Werkstattmitarbeitenden ihrer Arbeit nachgehen, beeindrucken mich sehr. Der Tag war total emotional! Ich habe mich mit meiner Tauschpartnerin über ihre Lebensgeschichte ausgetauscht und das hat mich nochmal auf den Boden der Tatsachen geholt”, berichtet Tobias.

Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des Testlabors für Barrierefreiheit, in dem Usability-Tests für digitale Produkte durchgeführt werden. Hier testen Menschen mit schwerwiegenden Behinderungen Apps, Touch-Displays und Websites sowie Dienstleistungen auf ihre Barrierefreiheit. Ziel ist es, Unternehmen, Gemeinden und Behörden dabei zu unterstützen, Barrierefreiheit bereits in der Produktentwicklung mitzudenken.
In regelmäßigen Workshops erfahren Entwickler:innen hier, wie E-Rollstuhlfahrer:innen, die mit dem Mund Joysticks bedienen, digitale Produkte nutzen oder wie blinde Menschen mit Screenreadern und Braillezeilen arbeiten.

“Zum ersten Mal durfte ich live sehen, wie eine Braille-Tastatur und ein Screenreader in Kombination eingesetzt werden, um sich auf einer Webseite zurechtzufinden.”, erzählt Jasmini aus dem SUMM AI-Team.

Ihr Eindruck ansonsten: “Witzig. Auf Augenhöhe. Vielfältig. Erdend. Bereichernd. Horizonterweiternd.”, so beschreibt sie Ihren Arbeitstag bei Schichtwechsel. Und das war er.

Der letzte Stopp für Jasmini und Magda aus dem Team war der Arbeitsplatz im Büroservice.
Hier durften die beiden Sabrina bei der Rechnungsprüfung und Alex bei der Digitalisierung von Dokumenten helfen. „Qualität vor Quantität“ ist hier das Motto, und wir können sofort spüren, dass diese Philosophie in jedem Arbeitsschritt gelebt wird. „Die Auftraggeber wissen, dass die Arbeit von Menschen mit Behinderung durchgeführt wird, und schauen extra genau auf die Ergebnisse“, erklärte Alex. Aus unserer Sicht gibt es hier absolut nichts zu befürchten. Die ganze Abteilung arbeitet so genau und gewissenhaft, dass wir nur staunen können. ”Von diesen Augen für’s Detail nehme ich Inspiration mit zurück zu unserem Team”, so das Feedback von Magda.

„Ich bin beeindruckt von der Vielfalt an Jobs, die es in der Pfennigparade gibt. Meine Vorstellung einer Werkstatt war monotones Arbeiten für wenig Geld. Hier bekommt allerdings jede/r die Aufgaben, die ihm oder ihr Freude bereiten. Zu sehen, wie Menschen mit Einschränkungen selbstbestimmt einer Aufgabe nachgehen und dabei so viel Freude haben, hat mich ehrlich persönlich berührt.“
– Magdalena Hinze, Junior Account Executive bei SUMM AI

Die Freude, mit der die Mitarbeitenden ihren Aufgaben nachgehen, ist ansteckend. „Ich liebe meinen Job hier. Das selbständige Arbeiten macht mir sehr viel Spaß. Das ist sehr ähnlich wie auf dem ersten Arbeitsmarkt“, sagt mir ein Mitarbeiter mit leuchtenden Augen.

💡Was ist der „erste Arbeitsmarkt“?
Als erster Arbeitsmarkt wird der „reguläre“ Arbeitsmarkt bezeichnet, auf dem Unternehmen Arbeitnehmer innen anstellen und lediglich Arbeitsplätze anbieten, die nicht speziell für Menschen mit Behinderungen oder anderen Einschränkungen geschaffen sind. Dieser Markt unterliegt den allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen und rechtlichen Vorgaben. Daneben steht der geschützte Arbeitsmarkt der gezielt für Menschen mit Behinderungen konzipiert ist und oft spezifische Unterstützungs- und Förderangebote beinhaltet. Der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt kann für viele Menschen mit Behinderungen herausfordernd sein, da Bemühungen um inklusive Arbeitsplätze bisher ausbleiben.
Einige Menschen würden gerne auf dem regulären Arbeitsmarkt arbeiten oder haben dies bereits getan. Allerdings gestaltet sich der Zugang zu diesen Jobs für viele Menschen mit Behinderungen oft herausfordernd. Hier besteht deutlicher Verbesserungsbedarf, der mit einem Perspektivwechsel beginnen muss: Der Hauptantrieb für Projekt „Schichtwechsel“. Im Rahmen dieses Projekts möchten wir die Möglichkeit bieten, verschiedene Berufsfelder kennenzulernen und sich über die unterschiedliche Jobmöglichkeiten zu informieren.

Schon gewusst? Bei SUMM AI arbeiten Menschen mit Schwerbehinderung und wir bemühen uns täglich um ein inklusives Angebot von Arbeitsplätzen. Wie gut das funktioniert, und wie es den Werkstattmitarbeitenden bei uns im Büro gefallen hat, erfahren Sie in Schichtwechsel – Teil 2: Die Pfennigparade zu Gast bei SUMM AI.